Textpassagen aus der Autobiographie von Petre Ivanescu Mittlerweile hatte ich mehrere Angebote, aber außer Hamburg keines aus der Bundesliga. (…) Ich entschied mich, einen Vertrag mit dem TV Brühl abzuschließen. TV Brühl spielte in der Landesliga, alle Spieler kamen einer geregelten Arbeit nach und waren Amateure. Das passte gar nicht zu meinem Drang, Erfolg zu haben und ich musste wieder auf das Spielfeld. In so einer Liga wurde damals viel „geprügelt“ und ich spürte wieder die Härte des Gegners. Mit den Spielern kam ich sehr gut zurecht, es waren keine Jugendlichen sondern erwachsene Menschen, gefestigte Persönlichkeiten, die Spaß am Handballspiel hatten. Das waren fast ruhige Tage, kann man sagen. TUSEM Essen war eine gute Regionalmannschaft und meine Aufgabe bestand darin, sie in die Bundesliga zu führen. (…) Mit TUSEM Essen erreichten wir zwei Mal hintereinander das Aufstiegsspiel in die erste Liga, verloren aber beide Begegnungen. TUSEM schaffte später doch den Aufstieg, aber dafür wurde die Mannschaft fast vollständig ausgetauscht und meine früheren Spieler von Phönix Essen wurden zu TUSEM geholt. Die Mannschaft, so wie sie mir übergeben wurde, war nicht mehr formbar. Zu viele Spieler, die nicht mehr lernen wollten oder konnten, immer das gleiche Muster spielten und keinem taktischen Programm folgen konnten. Das war für mich damals ein klarer Grund, um mich von TUSEM wieder zu trennen! Mir passierte noch einmal das Gleiche wie bei Tusem in Krefeld mit der Mannschaft des TV Oppum. Wir erreichten auch dort das Aufstiegsspiel, aber verloren wieder das Finale. Mit ein Grund war, dass der Spielmacher kein Interesse hatte das Aufstiegsspiel zu spielen, da er an dem Tag versprochen hatte, das Kinderzimmer zu tapezieren. Nur ein Spieler war seiner Zeit voraus, Hugo Schröers, ein Vollprofi durch und durch. Er war genau so unzufrieden wie ich mit der Einstellung seiner Kollegen. Unverständlich blieb für mich auch, dass reihenweise Spieler während der Saison in den Urlaub fuhren. TV Oppum war meine bis dahin schwierigste Mannschaft. Es kamen mehrere Angebote auf mich zu. Eines davon war verlockend. Die Mannschaft hieß VfL Gummersbach, war seit mehreren Jahren nicht mehr Deutscher Meister geworden, zeigte recht unterschiedliche Leistungen, verfügte aber über einige namenhafte Spieler wie Heiner Brand, Erhard Wunderlich, Rudi Rauer, Gerd Rosendahl und Claus Fey. (…) Die Verbindung zum VfL Gummersbach lief über Hans Schneider. Ich kannte Hans von den Schulwettkämpfen. (…) Nach mehreren Gesprächen mit Eugen Haas, damaliger Obmann beim VfL und selbst eine Berühmtheit, entschied ich mich, die Mannschaft zu übernehmen. Das war unmittelbar nach dem schweren Unfall von Joachim Deckarm und die Spieler standen immer noch unter Schock. (…) Die Vorbereitungen für die neue Saison 1980/81 wurden von ganz großen Erwartungen begleitet. Dementsprechend verliefen die Trainings: erst die allgemeine Kondition, meist draußen im Freien, dann die spezifische Kondition – aber auf einem Niveau wie es nicht mal der Manager Eugen Haas gesehen hatte. Nach einem Individualtraining mit Andreas Thiel bezeichnete er das Gesehene als unmenschliche Strapaze. Für mich ein Kompliment, denn nur so kamen wir weiter, so konnten wir schnell aufholen und die Leistung zeigen, die uns den Erfolg brachte. Wir kamen gut voran und dazu trug auch immens Hansi Schneider bei, der in dieser Saison als Trainerassistent verpflichtet wurde. Am Anfang lief es nicht gut und die Saison begann mit ein paar negativen Ergebnissen, aber dann schlugen wir unseren großen Rivalen TV Großwallstadt gleich zwei Mal und wurden mit dem Sieg in der Rudolf Harbig Halle in Elsenfeld mit fünf Zählern Vorsprung vorzeitig Deutscher Meister. (…) 1982/83 sollte eine Saison der Superlative werden! Meine Erwartungen wurden übertroffen. (…) Wir wurden das zweite Mal in Folge Deutscher Meister. Nicht so souverän wie alle erwartet hatten, aber das war eine logische Konsequenz, da die Ausgangslage sich geändert hatte: wir wurden vom Jäger zum Gejagten! Alle Mannschaften spielten nun gegen den Deutschen Meister mit mehr Motivation als gegen jeden anderen. Wir gewannen auch noch den Europacup der Landermeister und den Supercup. Die Medien stellten fest, dass der „Grand mit Vieren“ perfekt war. Diese Leistungen wurden erst im Jahr 2007 vom THW Kiel wiederholt. Der Erfolg mit dem VfL Gummersbach brachte eine Einladung zum Bundespräsidenten Karl Carstens in die Villa Hammerschmidt mit sich. Ich freute mich riesig, es war eine Belohnung, eine Anerkennung und eine Erkenntnis für mich, dass ich Deutschland etwas zurückgegeben hatte. Im Februar 1984 bekamen die Spieler das Silberne Lorbeerblatt verliehen! Ich hätte mich noch mehr gefreut, wäre ich auch dabei gewesen, aber ich war nicht mehr im Boot. Inzwischen hatte Klaus Schorn, der Manager von TUSEM Essen, mit mir Verbindung aufgenommen. Ich war damals als Trainer ziemlich gefragt und bekam sehr gute Angebote. Aber ich wollte in der Nähe meiner Familie bleiben, ohne lange Fahrten, und akzeptierte das Angebot des TUSEM Essen. Die Entscheidung bereitete meiner Familie viel Freude. TUSEM Essen war zu der damaligen Zeit eine schlechte Mannschaft, die knapp mit einem Punkt dem Abstieg in die zweite Liga entgangen war. Nach vier Niederlagen hintereinander, warf der Trainer Hans–Dieter Schmitz das Handtuch, und ich übernahm eine desolate Truppe. (…) Die erste Veränderung war, dass ich den Kauf eines neuen Spielers empfahl. Alfred Gislason spielte bei KR Reykjavik und ich sah viel Potential in ihm. Die zweite Veränderung war die Einheit der Mannschaft. Ich duldete keine Einzelkämpfer oder Machtspielchen mehr auf dem Spielfeld! Die Spieler sprachen allmählich sehr gut auf die harten Anforderungen des Trainings an. Ich konnte an Vormittagen, wenn ich eine Unterrichtslücke hatte, das individuelle Training intensivieren. Das tat ich mit Hilfe von sechs mannshohen Trainingspuppen – meinen Trimmmeistern – mit denen ich das Individualtraining optimal gestalten konnte. Besonders ein junger Spieler war sehr fleißig und immer präsent: Jochen Fraatz. Gislason entwickelte sich prächtig, Fraatz genauso und mit Superleistungen von Torwart Stephan Hecker und Thomas Happe in der Deckung, fing ich an zu überlegen, wie ich weiter verfahren sollte. (…) TUSEM Essen kam bis auf den zweiten Tabellenplatz und reihte sich hinter den TV Großwallstadt – der Meistertitel war zum Greifen nahe und ich wurde in Großwallstadt wieder zum Buhmann. Die Handballbundesliga war nun gewarnt, der TUSEM Essen wollte Deutscher Meister werden. In der letzten Saison hatten wir den Titel mit sehr viel Pech und aufgrund der Unerfahrenheit knapp verpasst, aber in der Saison 1983/84 musste TUSEM Essen den Titel holen. Aber es gelang wieder nicht. (…) Auf dem Weg zum Erfolg wurde ich überraschend von Klaus Schorn entlassen. Ich akzeptierte ein Angebot von Bayer Dormagen, einer Mannschaft, die in der zweiten Liga spielte. Sie war nicht besonders gut aufgestellt. Mehrere Spieler hatten den Verein verlassen und die Mannschaft bestand eigentlich nur aus acht Spielern. Wir verloren kein Spiel und vier Spieltage vor dem Saisonende waren wir bereits nach Punkten in die Bundesliga aufgestiegen. Wieder eine ganz große Überraschung in der Handballwelt! Bei einem der nächsten Handballspiele mit Bayer Dormagen kam Bernhard Thiele, DHB Präsident, zu mir und fragte mich, ob ich den Bundestrainer-Posten übernehmen wolle. Wir vereinbarten einen Termin. In dem Gespräch erklärte ich mich bereit für diese Herausforderung, mit dem Wunsch, weiterhin Trainer bei Bayer Dormagen bleiben zu können. Damals waren die Mannschaften und ihre Spieler nicht so beschäftigt wie heute, und die Nationalmannschaft hatte ein ganz mageres Programm. Ich war nicht einverstanden, mich nur ein paar Wochen pro Jahr mit Handball zu beschäftigen. Es folgten die ersten Spielbegegnungen mit mir als Bundestrainer. Nach ein paar Spielen ohne nennenswerte Erkenntnisse zur Teamleistung der Nationalmannschaft, überzeugten wir beim Härtetest, dem Supercup in Deutschland. Wir gewannen in den Gruppenspielen gegen Schweden, die CSSR und den Vize-Weltmeister Ungarn. In Kiel folgte „… ein denkwürdiger Kampf, an dessen Ende der bislang höchste und gleichzeitig der erste Sieg über die DDR seit zwölf Jahren, eine Serie von zwölf Niederlagen beendete.“ (Zitat aus der Rheinischen Post). (…) Ich ließ mich von diesen Erfolgen nicht täuschen. Wir hatten vor eigenem Publikum gewonnen, wir galten als Außenseiter und konnten die Gegner überraschen. Wir waren aber noch nicht erstklassig und wir mussten uns bei der B-WM 1989 in Frankreich für die A-WM qualifizieren. (…) Wir beendeten das Handballjahr 1987 am 20. Mai mit einer Bilanz von 17 Siegen, einem Unentschieden und drei Niederlagen gegen die fast komplette Weltelite seit meinem Amtsantritt als Bundestrainer. Im Januar 1988 fand der World-Cup in Schweden statt. Es war wieder eine Begegnung mit der Weltspitze. Nach Siegen gegen namhafte Mannschaften wie dem Vize-Weltmeister Ungarn oder dem WM-fünften Spanien und einer Niederlage gegen Schweden, kamen wir trotzdem ins Finale gegen die DDR und gewannen wieder mit einem Tor. Die Medien reagierten mit Berichten und Titeln wie: „Die Deutsche Handballnationalmannschaft schockiert die Weltspitze“ und „Trotz Welt-Cup-Sieg: Kritik an Ivanescu“. Im weiteren Verlauf weigerten sich Vereine wie der TV Großwallstadt und TUSEM, die Spieler für die vorgesehenen Vorbereitungsstützpunkte der Nationalmannschaft frei zu geben. Es war eigentlich ein guter Zeitpunkt, um zu kündigen, aber mein Ehrgeiz und meine Erziehung erlaubten es mir nicht. Ich blieb auf „den Barrikaden“, komme was wolle. Mit Dormagen war ich weiter auf Kurs. Bei uns war der Reihe nach für fast alle Endstation, die sich ein Kopf an Kopf Rennen um den Titel in der Bundesliga lieferten. Wir gewannen gegen den TV Großwallstadt auswärts, gegen den THW Kiel und TURU Düsseldorf zuhause, und das bedeutete für diese Mannschaften das Aus im Titelrennen. Wir erreichten mit Bayer Dormagen den fünften Rang in der Bundesliga, was für einen Aufsteiger ein Novum bedeutete. (…) Die Bundesligavertreter erreichten, dass ich Bayer Dormagen verlassen musste. Ich durfte als Nationaltrainer nur noch eine Mannschaft ab der zweiten Liga abwärts trainieren.” Ich trainierte nun den TV Niederwürzbach im Saarland. Die Manager Georg Rebmann und Rudi Hartz gaben mir zwei Jahre Zeit, die Mannschaft in die erste Bundesliga zu führen. Ich versprach, mich zu bemühen und den Aufstieg in einem Jahr zu erreichen. Ich kannte die Mannschaft nicht, wusste nur, dass Momir Rinic, ein ganz bekannter Weltklassespieler, Weltmeister und Olympiasieger mit Jugoslawien, in ihren Reihen spielte. (…) Ich hatte gute Arbeitsbedingungen und talentierte Spieler. Das zahlte sich aus, wir gewannen allmählich unsere Meisterschaftsspiele. Es entwickelte sich ein Kopf an Kopf Rennen mit dem TuS Schutterwald, unserem Aufstiegskonkurrenten. (…) Michael Redl, Sohn der rumänischen Torwartlegende Michael Redl hielt den 7-Meter Strafwurf und wir waren ab sofort eine Mannschaft in der Bundesliga! (…) Als die Bundesligarunde anfing, gewannen wir die ersten drei Spiele sogar auswärts und zuhause gegen den Vizemeister THW Kiel. Dieser Auftakt nach Maß vereinfachte meine Position als Bundestrainer überhaupt nicht. Ich hatte sehr viel Freude, die Zuschauer und unsere Sponsoren auch. Aber der Rest der Liga offensichtlich nicht! Bei der B-WM in Frankreich waren sechs Plätze zu vergeben, einen davon sollte die deutsche Nationalmannschaft holen. Und es war möglich, denn gerade hatten wir die ganze europäische Elite geschlagen! In Frankreich erlebte ich mit der Deutschlandauswahl ein Debakel von ungeahntem Ausmaß. Dort spielte eine andere Mannschaft als ich sie kannte, eine Mannschaft ohne Siegeswillen. Ganz gleich was ich machte oder sagte, es sah so aus, als lebten die Spieler und ich in zwei verschiedenen Welten. Nach der WM sagte mir Andreas Thiel, dass die Spieler Angst gehabt hätten. Es fällt mir auch heute noch sehr schwer zu glauben, dass die Spieler, die bis dahin international sehr gute Leistungen gebracht hatten, auf einmal so schlecht spielten, nur weil sie Angst hatten. Und alle auf einmal? (…) Ich habe bis heute keine plausible Erklärung für das, was damals in Frankreich 1989 passierte. Mir bleib nichts anderes übrig, als die bittere Pille zu schlucken und kündigte vor laufenden Fernsehkameras meinen Rücktritt als Bundestrainer an. Diese Wunde blutet heute noch genau so frisch wie damals. In Niederwürzbach wurde ich warmherzig empfangen. Der Absturz – so empfand ich es – war mir peinlich. Vor allem nach so viel Erfolg im Vorfeld dieser B-WM. Umso mehr rührte es mich, als ich nach dem WM-Debakel das erste Spiel in der Homburger Erbach Halle bestritt. In der Halle las ich ein Banner mit den Worten: „Petre, du bist trotzdem der Beste!“ Diese Geste tat mir damals sehr gut. (…) Wir schlugen Spitzenmannschaften wie Essen, Gummersbach, Großwallstadt und Kiel und die Eintrittskarten für unsere Begegnungen wurden uns aus den Händen gerissen. Die Fans standen voll hinter dem TVN, auch auf der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ebene. Ich spürte wieder die positive Dynamik des Erfolges. Ich wusste, dass ich meinen Job beim TVN erledigt hatte und dass ich mich wieder in den Schuldienst nach Essen zurückmelden sollte. Parallel gab mir der TUSEM Essen zu verstehen, dass man auf mich wartete. ” Ich willigte ein, sportlicher Leiter der Handball Abteilung und Teamchef der Bundesliga Mannschaft beim Tusem zu werden. Es passte mir, dass ich nicht die erste Geige spielen sollte. (…) Wir erreichten zwei Jahren hintereinander die Play–off–Runde und scheiterten jedes Mal knapp in den Viertelfinalen im Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Immerhin gewannen wir zwei Mal den Deutschen Pokal. International holten wir gute Ergebnisse, aber für die Krone reichte es nicht. Als der OSC Rheinhausen in der Bundesliga in Abstiegsgefahr geriet, kontaktierte mich der Manager von Rheinhausen Wolfgang Trepper. Ich übernahm die Mannschaft, in der festen Überzeugung, dass es nur für ein paar Monate sein würde. Der OSC Rheinhausen war eine Mannschaft mit einer zentralen Figur, nämlich Sascha Rymanov. Er als Weltklassekreisläufer war umgeben von ein paar jungen, sehr talentierten Spielern. Es fehlte auch hier wieder die Routine, die Cleverness und die Nervenstärke, um besonders in Stresssituationen die Spiele zu gewinnen. Aber diese (Um)Erziehung verlangte Zeit und Geduld und zwar von allen Beteiligten. Die Zeit hatten wir nicht. Immerhin erreichten wir das „Final 4“ im deutschen Pokalwettbewerb durch einen Auswärtssieg gegen den TV Großwallstadt – meinen ewigen Rivalen. Beim letzten Meisterschaftsspiel mit dem OSC Rheinhausen stand Klaus Schorn von Tusem Essen schon hinter der Auswechselbank, bevor der Abpfiff ertönte, und wir aufgestiegen waren. Er wollte mit mir sprechen, aber gleichzeitig kam die ganze Mannschaft jubelnd zu mir, und wir feierten den Aufstieg mit dem Publikum direkt auf dem Spielfeld. Ich konnte mir schon denken, was Klaus wollte. Beim TUSEM Essen war die Welt mal wieder aus den Fugen geraten und man wandte sich erneut an mich. Klaus Schorn und andere Sponsoren aus Essen bewegten mich wieder dazu, den Trainerposten anzunehmen. Diesmal verhieß mir mein Gefühl nichts Gutes. (…) Die alkoholischen Exzesse von Tutschkin häuften sich und die Wutausbrüche von Klaus Schorn ebenso. Diese Zustände waren für mich untragbar. Ich verließ den TUSEM Essen im März 1998 und holte Sascha Rymanov als meinen Nachfolger, mit der Gewissheit, dass er ein sehr guter Trainer sein würde. Die Trennung von der aktiven Handballtätigkeit entpuppte sich für mich als schwere Zeit und im September 1998 entschied ich mich, dem VfL Gummersbach, der in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, zu helfen. Es war kein Geld da, um einen Trainer zu bezahlen und die Lage war schon sehr prekär. Mit Thomas Gloth und Albrecht Lenz brachten wir Bewegung in die Finanzwelt und mit dem ewigen Gummersbacher Sponsor Jochen Kienbaum bekam der Verein Stabilität und blieb in der Bundesliga. Am Ende der erfolgreichen Saison verließ ich die Mannschaft wieder. Ich genoss mein Leben ohne Handball immer mehr. Ich verfolgte natürlich das Geschehen in der Bundesliga und vor allem die auf und ab Bewegungen des VfL Gummersbach. Als dieser sich in akuter Abstiegsgefahr befand, fragte mich Carsten Sauer, Manager beim VfL Gummersbach, ob ich sofort die Mannschaft übernehmen könnte. (…) Es waren noch 13 Bundesligaspiele zu absolvieren, und selten hat mir eine Mannschaft so viel Freude in so kurzer Zeit bereitet. Ich hatte das Gefühl, zum ersten Mal in meiner Trainerlaufbahn, einer wirklichen Profimannschaft gegenüber zu stehen. (…) Das Spiel der Spiele fand in der ausverkauften Kölner Arena statt. Wir gewannen und blieben in der Bundesliga! Ich sah auf den Tribünen zwei große Banner mit der Aufschrift „Danke Petre“ und „Ivanescu Handball-Gott.“ Es wurde mir plötzlich kalt und langsam fing ich an, die Worte bewusst, wahr zu nehmen. Es war total übertrieben, mich Handball-Gott zu nennen, mit „Danke Petre“ konnte ich mich anfreunden. Aber es beeindruckte mich, dass meine Fans so dachten. Den üblichen Kommerz war ich ja gewohnt, aber das war echt. Die Zuschauer waren ehrlich, und mein Abschied war grandios und unerwartet schön. Danach beschäftigte mich der rumänische Handball sehr, und ich entwickelte einen großen Ehrgeiz unbedingt mitzuhelfen, Rumänien wieder dahin zu führen, wo es früher in der Handballwelt mal stand. Erst als Sportmanager, dann als Trainer und technischer Direktor versuchte ich, wieder ein wenig Qualität in den rumänischen Handball zu bringen.Trainerjahre – “Der Duft der Freiheit”
Trainer in der Landesliga beim TV Brühl
Unsere Mannschaft gewann ein Spiel nach dem anderen, bei Heimspielen war die Halle gut besucht und es sah so aus, als könnten wir in die Verbandsliga aufsteigen. Was uns auch tatsächlich gelang!Trainer in der Regionalliga beim Tusem Essen
Trainer beim TV-Oppum
Trainer beim VfL Gummersbach
Die Spieler waren willig, sie ordneten sich den Trainingsanforderungen unter – wir befanden uns in der Phase des gegenseitigen Beobachtens und Einschätzens. Es lief gut. Das waren definitiv andere Arbeitsbedingungen als ich von TUSEM und TV Oppum gewohnt war.Erste Erfolge nach den Aufbaujahren
Petre mit Spitzenspieler Erhard Wunderlich
Vor der Meisterschaftssaison 1981/82 wagte ich, entgegen meiner Art, öffentlich zu sagen, dass die Mannschaft reif sei für den Deutschen Meistertitel! Eugen Haas schlug natürlich in die gleiche Kerbe: „Nach den langen Jahren müssen wir es jetzt einfach packen!“
Erhard Wunderlich, der inzwischen ein Athlet geworden war, konnte im Angriff nicht gestoppt werden. Mit seiner über zwei Meter Größe, erstaunlichen Beweglichkeit und mehreren Wurfvarianten musste er fast immer von zwei Gegnern gedeckt werden.Deutscher Meister mit dem VfL Gummersbach
Der VfL ist 4-facher Titelgewinner und Mannschaft des Jahres
Zurück zu Tusem Essen
Gislason und Happe entwickeln sich zu Spielmachern
Petre mit Co-Trainer Dietmar Balkenhol und Jochen Fraatz
Knapp am Meistertitel vorbei mit der Niederlage gegen den MTSV Schwabing
Vor dem letzten Meisterschaftsspiel belegten wir durch ein besseres Torverhältnis den ersten Platz und mussten auswärts gegen den MTSV Schwabing antreten. Eine ganz starke Mannschaft mit dem Weltklassespieler Radjenovic in ihren Reihen. Sechs Minuten vor Spielende führten wir und bekamen auch einen Strafwurf. Wir hätten den Sieg klar machen und den Meistertitel gewinnen können – das wäre eine Sensation gewesen. Der Siebenmeterwurf wurde nicht verwandelt, meine Mannschaft wurde nervös und wir verloren das Spiel!Tusem bleibt hartnäckig bei der Jagd auf den Meistertitel
Tusem ist Deutscher Meister
Ich war wütend und mein Ehrgeiz steigerte sich dadurch noch mehr. Ich scheute keine Auseinandersetzung mehr im Training, egal mit wem. Aber die Trainingseinheiten machten mir keinen Spaß mehr, ich agierte als rationaler Profi. Emotionen hatten keinen Platz mehr. Unter diesen Bedingungen spielte die Mannschaft gut und steigerte die Leistung von Spiel zu Spiel. TUSEM Essen wurde Deutscher Meister.Mit dem TSV Bayer Dormagen im Eiltempo in die Bundesliga
Dieter Bartke sollte uns mit einer Größe von 2,11m helfen, das Tor zuzumachen. Er war ein großartiger Sportler mit einem wunderbaren Charakter. Diese Eigenschaften ermöglichten eine schöne und effektive Zusammenarbeit. Der Gedanke an seinen viel zu frühen Tod schmerzt immer noch. Eine weitere Persönlichkeit stabilisierte die Mannschaft. Mit Vladimir Vukoje hatten wir einen Weltklassespieler in unseren Reihen, der sehr intelligent und teamfähig war.Trainer der Deutschen Nationalmannschaft
Super-Cup in der Dortmunder Westfalenhalle
Welt-Cup-Sieg in Schweden mit der Nationalmannschaft
Weiter auf Erfolgskurs mit Dormagen
TV Niederwürzbach gelangt mit Ivanescu in die Bundesliga
WM-Qualifikation in Frankreich
Petre Ivanescu tritt als Bundestrainer zurück
Die Konstante: der TVN
Am Ende der Saison belegte der TVN den siebten Platz und erreichte die „Play–off–Runde. (…)Mit Tusem 2x Pokalsieger
Den Trainer der Mannschaft, Dr. Marius Czok, kannte ich nicht. Ich hatte Glück mit Marius. Neben der guten Zusammenarbeit, hatten wir auch eine Menge Spaß und keine Auseinandersetzung in den zwei Jahren unserer gemeinsamen Beschäftigung beim TUSEM Essen.Trainer beim OSC Rheinhausen
Mit dem OSC Rheinhausen zurück in die Bundesliga
Sportmanager beim Tusem Essen
Kurzer Einsatz für den VfL Gummersbach
Grandioses Finale mit dem VfL Gummersbach
An der Seite der Rumänischen Nationalmannschaft
Petre Ivanescu
Phönix Essen (1967 – 1972)
Brühler TV (1972 – 1974)
TUSEM Essen (1974 – 1976)
TV Oppum (1976 – 1978)
VfL Gummersbach (1978 – 1983)
TUSEM Essen (1983 – 1986)
TSV Bayer Dormagen (1986 – 1988)
Trainer der deutschen Nationalmannschaft
(Mai 1987 – März 1989)
TV Niederwürzbach (1988 – 1991)
TUSEM Essen (1991 – 1993)
OSC Rheinhausen (1994 – 1996)
TUSEM Essen (Jan. 1997 – März 1998)
Sportmanager
VfL Gummersbach (Sep. 1998)
Sportdirektor
Rumänische Nationalmanschaft (Juli 1998)
Sportmanager
VfL Gummersbach (Feb. 2002 – Mai 2002)
Trainer
VfL Gummersbach (Juli 2002 – Juli 2004)
Beraterfunktion
Rumänische Nationalmanschaft (Okt. 2003 – Juli 2005)
Trainer & technischer Direktor
Trainerjahre
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